Am Zugerberg, etwas versteckt im Hinterland von Baar, liegt das Dorf Allenwinden. Wegen einer grösseren Baustelle in der Umgebung drohte das Dorf im Ausweichverkehr zu ersticken. Eine temporäre Zufahrtsregelung löst das Problem. Die Hi-Tech-Installation stammt von der SIGNAL AG. Roman Möri, Projektleiter der Abteilung Anzeigen & Lenken im Interview.

Roman Möri, Sie waren massgeblich an dem Projekt beteiligt. Erzählen Sie!
Roman Möri: Ich war ganz sicher beteiligt, ja, aber sehr wichtig war auch der Beitrag von Eliseo Incollingo, Projektleiter SVM in Zürich. Er hat das Projekt für uns gerettet.

Wie kam das?
Die Anfrage kam im Herbst 2021 vom Tiefbauamt des Kantons Zug, vertreten durch ein Ingenieurbüro. Wegen der hohen Anforderungen etwa bezüglich Unterhaltsarbeiten vor Ort, der Interventionszeiten, aber auch schon allein wegen des Timings bis zur Inbetriebnahme haben wir zunächst auf eine Offerteingabe verzichtet. Wie sich zeigte, waren wir nicht die Einzigen. Eliseo hat dann nochmal mit den Ingenieuren gesprochen und wir haben schliesslich doch noch ein Angebot gemacht – als Einzige.

Es ging um eine temporäre Zufahrtsregelung zum Dorf Allenwinden, richtig?
Genau, eine Grossbaustelle in der Umgebung hätte während anderthalb Jahren dazu geführt, dass das Dorf massiv mehr Durchgangsverkehr gehabt hätte. Eine Schrankenanlage sollte dafür sorgen, dass die Leute stattdessen die offizielle Ausweichroute benutzen und so das Einbahnregime eingehalten wird. Diese Anlage haben wir dann auch realisiert, so dass das Dorf von Unterägeri her nur erreicht werden kann, wenn man eine Genehmigung hat.

Was ist denn das Besondere an dieser Schrankenanlage?
Erstens mal, dass zwei Kameras die Nummern der anfahrenden Fahrzeuge erkennen und in Sekundenbruchteilen mit einer Berechtigten-Liste abgleichen. Ist die Nummer gelistet, geht die Schranke hoch und das Fahrzeug kann passieren, praktisch ohne abzubremsen. Die Kameras sind so platziert, dass sie die Nummernschilder hinten und vorne „sehen“, also beispielsweise auch von Motorrädern und dank Infrarottechnologie problemlos auch nachts. Das System ist jetzt seit Februar in Betrieb.

Arbeitet es fehlerfrei?
Der Kunde wollte nahezu 100 % korrekte Interaktionen, das ist auch der Grund, warum zwei dieser nicht ganz günstigen Kameras installiert wurden. Dank denen und einem wirklich ausgeklügelten Algorithmus erreichen wir >99 %! Probleme gabs zum Teil unerwartete, nämlich beispielsweise mit zweizeiligen Autonummern, wie man sie noch etwa sieht. Das System hat die zwar richtig gelesen, sich aber trotzdem geweigert, die Schranke zu öffnen!

Und was passiert, wenn jemand berechtigterweise nach Allenwinden will, aber nicht auf der VIP-Liste aufgeführt ist. Ein Verwandter beispielsweise?
Grundsätzlich bleibt Allenwinden von der Seite Zug für alle erreichbar. Sollte einem das Autonavi jedoch vor die verschlossene Schranke leiten, steht eine Gegensprechanlage zur Verfügung. Das brauchts etwa auch für Lieferanten. Es wird ein Anruf zur Polizei aufgebaut, die dann über die Durchfahrtsberechtigung entscheidet.

Und wie steht es jetzt mit den hohen Anforderungen bezüglich Interventionszeiten?
Ein entscheidender Faktor ist hier, dass sämtliche Komponenten über gesicherte Internetverbindungen konfigurier-, monitorier- und aus der Ferne wartbar sind.

Was gibt es sonst noch zu berichten über dieses Projekt?
Ganz sicher, dass es eben ein Projekt ist. Die Installation ist in dieser Form alles andere als eine Standardlösung, sondern auf die Kundenbedürfnisse hin massgeschneidert. Das erfordert natürlich etwas Zeit. Ideal wäre ein Vorlauf von einem halben Jahr.

Bei Bedarf kann problemlos gewendet werden

Die Schranke öffnet so, dass kaum abgebremst werden muss

Auch eine Gegensprechanlage steht zur Verfügung

Roman Möri
Seit 15 Jahren bei der SIGNAL AG tätig, agiert Roman Möri aktuell als Projekt- und Produktmanager im Bereich „Anzeigen und Lenken“. Im vorliegenden Projekt war er insbesondere für den digitalen Part verantwortlich.